Die Richtung der Heilung, Fallverlauf nach der Hering´schen Regel

4.1) Die Richtung der Heilung, Fallverlauf nach der Hering´schen Regel

Psoriasis

Mann, 50 Jahre alt

Seit 9 Monaten: Hautekzeme: juckend, kreisrund, wird langsam mehr. Zuerst Fußspann re, dann li, dann Schienbein re, dann li, dann Waden, Brust, anschl. Unterarme, auch am Penis.

Cortison >

Diagn: Psoriasis.

Bekomme Kopfschmerzen auf Alkohol, schon 1 Bier genügt

Gichtanfälle, immer wieder: nimmt Alupurinol

Rückenschmerzen öfters, doch nicht schlimm

Stirnhöhlenkatarrhe immer wieder. Kann nicht Tauchen.

Kopfschmerzen öfters, alle 1-2 Monate, heftig, dann 3 – 4 Tage hintereinander.

Mit anderen Symptomen war es für mich ein klarer Lyc-Fall.

 

8. Februar

Verordnung Lycopodium C 1000 1 Gabe

 

15. März

Es geht gut, Schuppenflechte fast weg, viel >. Wird täglich >. Kopfschmerzen deutlich >. Generell gings ihm viel besser, auch von der Stimmung aus.

>>> Abwarten

 

20. April

(Röte im Gesicht). Kopfschmerzen stark, zusammendrückender Druck (altes Symptom). Stirnhöhlen machen zu. Kopfschmerz bei Wetterwechsel.

Bluthochdruck: oft 140-150 / 95 – 100. Hatte noch nie hohen Blutdruck!

Abends oft Druck auf den Ohren. Ich bin down, niedergeschlagen, leer, ohne Antrieb, missmutig, schlecht gelaunt.

Schmerzen in den Knien, als ob zu dick. Schwierigkeiten beim Treppensteigen.

Beim Sport bin ich schnell fertig, ausgelaugt, habe nur 70 % meiner normalen Leistung.

Was ist hier passiert?

Die oberflächlichen Symptome verschwanden mit Lycopodium, doch die Krankheit rutschte tiefer, tieferliegende Symptome entstanden neu. Wir sprechen in der Homöopathie von einer Unterdrückung. Hier müssen wir eine neue, besser passende Arznei heraussuchen, sonst wird dieser Mensch nicht geheilt werden.

Wenn man den Menschen als Ganzes behandeln und heilen will, muss man den Menschen mit all seinen Mechanismen verstehen. Die Entstehung von Krankheit verläuft nach klaren Gesetzmäßigkeiten, da gibt es Regeln, auch wenn wir manchmal diese Regeln nicht absolut verstehen. Die Entstehung von Heilung verläuft nach denselben Regeln, Gesetzmäßigkeiten, die wir normalerweise sehr gut verstehen können und müssen! Sobald man das weiß, kann man verstehen, was zu heilen ist und eben auch, wie der Weg der Heilung aussehen muss. (deshalb Predictive Homeopathy = vorhersehbare Homöopathie).

In der Homöopathie erkannte dies schon Hahnemann, er schrieb darüber im Organon. Doch Constantin Hering erweiterte Hahnemanns Medizin um einen sehr wichtigen Baustein. Hering erkannte, wie Heilung zu erfolgen hat, d.h. er erkannte, wann es sich um Heilung und wann es sich um Unterdrückung der Symptome handelte. Aus seiner Erkenntnis formulierte er eine Behauptung, die dann als das Hering´sche Gesetz in die Homöopathie einging:

4.2) Das Hering´sche Gesetz:

Der richtige Verlauf einer Heilung verläuft immer

Von oben nach unten
Von innen nach außen
Vom Zentrum in Richtung Peripherie
Von wichtigeren zu weniger wichtigeren Organen oder Organsystemen
In der umgekehrten Reihenfolge ihres Auftretens

 

Was ist damit genau gemeint?

 

Wenn ein allergisches Asthma ausheilt und sich im Anschluss ein Vitiligo an den Beinen entwickelt, ist das dann Heilung? Von Oben (Lungebläschen) nach unten (Beine), von innen, Lungenbläschen nach außen, Haut?

 

Dies konnte bis jetzt nur relativ oberflächlich beantwortet werden. Doch Dr. Prafull Vijayakar ist es gelungen, diese Antwort möglichst genau zu beantworten.

 

Vijayakar nahm an, dass das Hering´sche Gesetz auch mit der modernen Medizin zu erklären sein muss. Dabei fand er Parallelen zu den Gewebszugehörigkeiten, die sich auf die embryonalen Geweben zurückführen lassen. Die jetzt im Anschluss aufgeführten Punkte sind der Übersichtlichkeit halber sehr einfach formuliert und stimmen nicht zu 100 % überein. Doch hier geht es ums Prinzip. Das System ist sehr genau anwendbar – das z.T. sehr kompliziert ist.

Quellen: Die Theorie der Unterdrückung, Dr. Prafull Vijayakar, Verlag Kristina Lotz